ich bin eben erst hier angekommen und habe mich in dem haus umgesehen. zeimlich klein und schäbig alles, aber wir haben ein paar coole leute in meinem alter in der nachbarschaft. mein zimmer ist für meinen geschmack etwas zu sehr mädchenhaft, aber das werde ich schon noch auf trab bringen.
so, und jetzt werde ich erst mal seba besuchen gehen.
"Hallo, auskunft? ich hätte gern die adresse von sebastian rosenberger, wohnhaft in glückshaven bei stefan großmann."
schnell schnappe ich mir einen stift und schreibe die adresse mit, die mir die nette dame von der auskunft diktiert.
und schon mache ich mich auf den weg.
"Mum, ich geh mich ein wenig umsehen. kann später werden!"
ich dusche und ziehe mich um, schminke mich und packe noch ein schwarzes armband, ebenfalls eine eroberung aus dem h&m, ein, als geschenk für diese sarah. hab keine ahnung ob ihr das gefällt, aber egal. wenn sie es nicht will, behalt ichs.
dann setze ich mich in meinen doofen hellblauen korbsessel und überlege, ob ich nochmal zu seba gehen soll, verschiebe das aber auf morgen.
warte mal, was hat der stefan da nochmal gesagt? er ist bei einer freundin... jaja, das ist seba, wie er leibt und lebt. erst drei monate hier und schon ne freundin! ich werd den morgen mal gehörig ausquetschen!
Ich weiß nicht, wohin ich überall gerannt bin, bis ich mich schließlich müde und verheult auf den Weg nach Hause gemacht habe. Ich glaube auch, ich habe meinen Lieblingsschal, den schwarzen mit den roten Totenköpfen, am Strand liegen lassen. Aber es ist mir egal.
Irgendetwas in mir sträubt sich, zuzulassen, dass ich mich wieder in Sebastian verliebe. Ich kann nicht sagen, was es ist und ich will es auch gar nicht wissen. Am liebsten will ich einfach im Erdboden versinken, aber der scheint wohl keinen Hunger mehr zu haben und ich liege weiter auf meinem hässlichen, blaukarierten Sofa und heule, ohne einen Grund zu haben.
Irgendwann schaffe ich es, den Gedanken an Seba ein paar Zentimeter wegzuschieben und mit dem Gedanken, dass morgen die Sommerferien zu Ende sind und ich in die Schule muss, schlafe ich ein...
Als ich am nächsten Morgen aufwache, bin ich unausgeschlafen und in Gedanken dauernd bei Sebastian.
Ich muss ihm sagen, dass ich mich nicht noch einmal darauf einlassen werde! Auch, wenn ich ihn liebe...? Trotzdem, es geht nicht! Und warum nicht? Weil du zu feige bist, hah!
In meinem Kopf tobt ein Kampf, trotz allem sollte ich mich beeilen, damit ich nicht gleich an meinem ersten Tag in der neuen Schule zu spät komme. Ich packe schnell ein bisschen Schulzeug zusammen in meiner coolen Audrey-Hepburne-Tasche (die in Wirklichkeit übrigens Bibbsch besitzt...), esse einen Happen und mache mich zu Fuß auf den Weg zur Schule.