Ich laufe langsam, habe es nicht eilig. Du weißt, wo du mich findest... Mein Blick schweift über den See und ich denke an meine erste Begegnung mit Simone hier. Es kommt mir vor wie eine verflucht lange Zeit und ich will nicht länger warten.
Meine Augen suchen das Ufer ab. Da steht ein junges Paar... und dort hinten steht eine große, blonde Frau, die gedankenverloren ins Nichts starrt. Simone...
Vorsichtig schleiche ich mich heran, sie bemerkt es nicht. Als ich direkt hinter ihr stehe, flüstere ich ihr ins Ohr: " Guten Abend Frau Silberstein. Schöner Abend, nicht wahr???"
Ich bemerke wie Raphael mir etwas ins Ohr flüstert. "Raphael!" Ich drehe mich um und nehme ihn in die Arme. Dann sehe ich ihn an. Dabei knistert es so gewaltig, wie bei unserer ersten Begegnung. Meine Lippen nähern sich den seinigen und wir versinken in einem zärtlichen Kuss.
Ich spüre Simones Kuss und wundere mich, warum ich je daran gezweifelt habe, ob es nicht zu früh für eine neue Beziehung mit Simone ist. Ich wundere mich, warum ich keinen körperlichen und seelischen Schmerz empfunden habe, in der Zeit, in der ich von ihr getrennt war. Monate, Jahrtausende lang küssen wir uns.
Schließlich löse ich mich vorsichtig von ihren Lippen.
"Es tut mir Leid. Alles. Ich lass dich nicht mehr gehen..."
Meine Stimme ist rauh, als ich das sage. Ich meine es ernst, nie wieder will ich mit einem anderen Menschen zusammensein als mit Simone.
Weil ich Angst habe, sie könnte etwas dagegen sagen, verschließe ich ihren Mund wieder mit einem Kuss, vielen Küssen.
Vorsichtig löse ich meine Lippen von seinen. "Es gibt nichts, das dir leidtun müsste. Du warst verlobt, du hast es mir verschwiegen, das war dein einziger Fehler. Doch, ist irren nicht menschlich?"
"Du weißt, dass ich diesem Blick noch nie widerstehen konnte!"
"Und weißt du was? Kaya ist tot, oder auch nicht. Das ist doch egal! Können wir nicht fernab davon glücklich werden?" Ich küsse ihn, wir fallen auf den Boden und versinken im Zauber der Liebe. Unsere zweite gemeinsame Nacht, dieses Mal ohne Geheimnisse, Lügen und mit viel mehr Leidenschaft.
Ich überlege nicht lange, was Simone mit >>oder auch nicht<< meinen könnte, sondern lasse mich mit ihr auf den Boden sinken und verbringe eine wundervolle Nacht mit ihr. Die Sonne geht schon fast auf, als ich schließlich erschöpft in Simos Armen einschlafe...