Hier steht eine große weiße Sofalandschaft, dazu ein großer Eichenschrank und Tisch. Sie haben einen kleinen Plasmafernseher. Im Wohnzimmer empfangen sie gerne Gäste, weil es mit das größte Zimmer ist und man auch eine schönen Ausblick auf die Stadt hat.
Amy ist froh, die beiden so harmonisch miteinander zu sehen. Sie weiß, dass Lauren nicht immer einfach ist, besonders weil sie Einzelkind ist und bisher immer alles bekommen hat, was sie wollte.
"Ja, ich bin auch froh wieder da zu sein, meine kleine Maus."
Amy streicht ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Aber ich muss dich enttäuschen. Ich werde jetzt jeden Tag arbeiten gehe, außer am Wochenende. Und du gehst ab morgen in den Kindergarten. Ich habe mit der Kindergärtnerin gesprochen und sie freut sich, dass du jetzt zu ihnen kommst. Du wirst dort sicherlich viel Spaß haben."
"Ich will nicht in den Kindergarten. Ich mag da nicht hin. Ich will auch nicht, dass du arbeiten gehst. Du sollst bei mir bleiben. Du sollst mit mir spielen und mir Mittags etwas leckeres Kochen. Die anderen Kinder sind doof. Ich will dort nicht hin. Ich will nicht!"
Lauren rennt aus dem Wohnzimmer in ihr Zimmer und knallt die Tür zu.
<<Lassen sie sie. Sie braucht jetzt etwas Zeit. Für sie ist es ungewohnt, jetzt mit anderen Kinder den ganzen Tag zusammen zu sein und nicht mehr die volle Aufmerksamkeit ihrer Mutter zu genießen. Das gibt sich wieder, glauben sie mir. So ging es mir mit meinen zwei Söhnen auch.>>
"Danke Frau Kitzelburg, ich hoffe sie haben recht. Lauren hat einen richtigen Dickkopf und ich glaube den hat sie von mir. Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, muss das auch funktionieren. Ich verstehe sie ja, bisher stand sie im Mittelpunkt. Jetzt zwar immer noch, aber für sie ist es schwer zu begreifen."
<<Ja, Kinder tun sich immer etwas schwer, wenn es Veränderunge gibt. Glauben sie mir das wird schon. Lassen sie ihr Zeit. Spätestens wenn der Hunger ruft, ist sie wieder da und es tut ihr leid.>>
"Danke."
<<Nichts zu danken. Auf Wiedersehen.>>
"Auf Wiedersehen."
Amy setzt sich aufs Sofa und findet, dass sie gerne Frau Kitzelburg als Mutter gehabt hätte. Sie ist so, wie sie sich immer eine Mutter gewünscht hat.
Amy sitzt auf dem Sofa und hofft, dass Lauren bald wieder vernünftig wird. Eigentlich würde sie ja zu ihr gehen und ihr möglicherweise wieder einen Wunsch öffnen, aber sie möchte mal Frau Kitzelburgs Rat einhalten und warten, dass Lauren zu ihr kommt. Während sie da so auf dem Sofa sitzt, lässt sie den heutigen Tag nochmal an sich vorbeiziehen.
Also, dieser junge Mann, dieser Oliver, der scheint ja ganz nett zu sein. Und er sieht auch nicht schlecht aus. Aber sicherlich ist er schon vergeben und was will er auch mit einer alleinerziehenden Mutter mit einer verwöhnten Tochter. Schlag ihn dir gleich aus dem Kopf Amy. Solche Typen sind schneller wieder weg, als du glaubst.
Dann schaltet sie den Fernseher ein, wo gerade die Nachrichten laufen.
<<....sitzt im Gefängnis. Dass spiegelt sich auch an den Aktienkursen der van der Boutens wieder. Um sich gut zu präsentieren hat Ariane van der Bouten einige Anteile an die Freundin ihres Sohnes Paul, Sophia von Hartenfels übertragen. Ob das nur eine geheime Taktik ist?>>
Amy wird hellhörig, als sie Sophias Namen hört. Dann wird auch ein Bild von ihr gezeigt.
<<Sophia von Hartenfels, die Tochter der von Hartenfels Banken, die in Yale Jura und Journalismus studiert hat, ist jetzt Inhaberin der van der Bouten Geschäfte. Bisher hat sie uns noch kein aktuelles Statement dazu gegeben, aber wir vermuten, dass wir in den nächsten Tagen noch viel von ihr hören werden. Bleiben wir gespannt.>>
Amy kann es nicht fassen.
Sophia! Wie kommt es, dass sie jetzt Inhaberin einer solchen Firma ist. Das war bestimmt nicht freiwillig, sie wollte doch immer aus dieser mächtigen Welt raus. Wie es ihr nur gehen mag? Ich denke, anrufen wäre jetzt auch nicht so passend. Ich werde ihr einen Brief schreiben.
Amy Sophie schaltet den Fernseher aus und geht in ihr Zimmer.