Amy wird nach den Untersuchungen auf Normalstation verlegt.
Das fühlt sich doch schon gleich viel besser an.
Der Arzt hat ihr gesagt, dass sie wahrscheinlich nicht allzulange mit der Rehabilitation brauchen wird, da sie emotional schon sehr stark ist und sich jetzt schon zeigt, dass sich durch den guten psychischen Zustand der physischer Zustand auch schnell verbessern wird.
Der Nachmittag war für Amy anstrengend. Sie hatte Physiotraining und hat heute ihre ersten Schritte gemacht auf dem Laufband, an dem sie angeschnallt war. Danach hat sie noch etwas Muskelaufbautraining gehabt. Der Physiotheraupeut war begeistert von ihr, da sie anscheinend vorher schon einen tollen Körperaufbau hatte (schließlich joggt sie ja jeden zweiten Tag), dass sie wahrscheinlich nur wenige Tage braucht, wieder vollkommen fit zu sein.
Sie sitzt auf der Terrasse des Krankenzimmers, wo die Schwester sie mit dem Rollstuhl abgestellt hat. Amy genießt die Sonne und den frischen Wind. Die Aussicht ist herrlich. Sie sieht viel grün und auch einen kleinen Teich.
Es ist schon so lange her, als ich das letzte Mal draußen war. Es ist unfassbar, wie ungewohnt das alles für einen ist. Ich genieße es einfach ruhig und entspannt hier zu sitzen. Ich freue mich schon wieder darauf joggen zu gehen oder Spaziergänge mit meiner kleinen Lauren und Oliver zu machen. Die beiden haben so gelitten. Wenn ich wieder fit bin, werde ich mir ganz viel zeit für sie nehmen.
Sie lässt sich noch eien ganze Weile von der Sonne baden.
"Hallo amy! Wie schön, dass du dich noch an mich erinnerst! Wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen! Wie geht es dir denn? Als mir die Ortskindergärtnerin erzählt hat, dass du im Koma liegst wollte ich zu dir, doch leider, ließen sie mich nicht hinein!" Ich nehme sie in den Arm.
Da Amy nicht aufstehen kann, kommt Simone zu ihr und umarmt sie.
"Ja, ich weiß. Ich habe schon so einiges gehört, naja, was man hier halt so hört. Aber jetzt bin ich ja wieder da und genieße jeden einzelnen Besuch, den ich bekomme."
Sie lächelt.
"Du siehst sehr gut aus. Wie geht es dir? Wie ist es dir in der Vergangenheit ergangen?"
"Mir geht es fantastisch! Meine Nichte Laura ist bei mir, ihre mum kommt mit ihr nicht zurecht, tja, jetzt bin ich dran. Ich wohne mit Kati in einer WG und jobbe als Kellnerin. Mein Traum wäre ja Ärztin, aber das studium dauert nun schon 4 jahre, das dauert noch ewig, leider!"
"Das klingt doch gut. Halt durch, dann schaffst du das auch. Ich traue dir das zu und ich bin mir sicher, du machst das hervorragend."
"Kati....war die nicht auch mit uns in einer Klasse? Wie geht es ihr?"
"Ach, du willst gar nicht wissen, wie es mir ergangen ist. Wie du weißt bin ich ja damals mit Stefan zusammengezogen und habe den Kontakt zu meiner Familie komplett abgebrochen, das ist auch heute noch so, ich weiß nichts mehr von dieser Familie. Naja, dann bin ich nach Amerika, weil ich dort einen Studiumsplatz bekommen habe. Dann habe ich dort ein Jahr Jura studiert und eine Tochter bekommen, denn ich war schwanger. Naja, dann sind wir wieder zurück und Stefan hatte eine andere, mit der er auch einen Sohn bekommen hat. Ich bin dann mit meiner Kleinen, sie heißt Lauren, weit weg von ihm gezogen und habe eine Ausbildung gemacht. Tja, und vor einem halben Jahr sind wir hier nach Glückshaven gezogen. Hier habe ich mich auch verliebt."
"Und mittlwerweile ist auch Stefan hier. Er bereut alles und will nochmal von vorne anfangen. Jetzt sitze ich zwischen zwei Stühlen, weil ich Stefan all die Jahre nicht vergessen konnte, aber mittlerweile neu verliebt bin. Und ich muss ja auch an Lauren denken. Das ist im Moment eine schwierige Situation, besonders nach dem langen Koma."
"Ja, sie war mit uns in einer Klasse, und ihr geht es gut."
"Ach du meine Güte! Du Arme! Ich gebe dir nur den einen Rat: Hör auf dein Herz. DEnn ich nehme mal an, dass Lauren beide mag, deinen Neuen und Stefan. Ihr würde beides Recht sein, denk ich mal. Hör nur auf dein Herz und vertrau deinem GEfühl." Ich nehme sie erneut in den Arm.
"Ja, ich Lauren mag beide, aber im Moment setzt sie sich eher dafür ein, dass wir mit Stefan wieder eine richtige Familie werden. Das ist natürlich nicht einfach für sie zu verstehen, dass es da noch einen anderen gibt. Aber ich verspreche dir, ich werde nach meinem Herzen handeln."
Die Umarmung von Simone tut ihr gut.
"Und sonst, alles in Ordnung? Es tut mir auch leid, dass ich nie zu den Klassentreffen gekommen bin."
"Natürlich ist alles in Ordnung! Das mit den Klassentreffen haben dir vielleicht ein paar übel genommen, aber die hatten auch keine Ahnung von dir. Von Lauren, stefan und außerdem warst du in den USA! Ich nehms dir sicher nicht krumm!"
"Pass auf, ich komm heute nachmittag wieder, ja? Ich muss langsam auch mal los. Ich muss in die Bank zu dem neuen Chef und danach ins Restaurant, arbeiten. Bis nachher, ja?"