er versucht den Starken zu spielen. Aber ganz überzeugt er mich damit nicht. Es tut ihm schon weh, dass er nicht der Vater für seine Kinder sein kann, der er gerne wäre...
"Na das ist doch was! Obwohl in dem Alter verändern sie sich ja rasend! Ich hab das bei meinem jüngeren Bruder miterlebt!"
wieder vergeht einige Zeit in der wir still gegenüber sitzen und doch die Anwesenheit des anderen in gewisser Weise genießen.
also so kenne ich mich selbst nicht, ich bin doch sonst nicht so schüchtern?!... in dem Fall aber hab ich so gar keine Ahnung worüber ich reden soll...
"Gibt es hier in der Stadt eigentlich auch Konzerte oder dergleichen?" erkundige ich mich, froh darüber, endlich ein Gesprächsthema zu haben
"Frage die Wirklichkeit nicht 'Warum?', frage deine Träume 'Warum nicht?'" (G.B.Shaw)
Sie versucht mich aus der Reserve zu locken und meine Schwachstelle zu finden. Fast hat sie sie ja.
"Ja, das stimmt. Die letzten vier Monate hat meine Tochter Lauren bei mir gewohnt, da ihre Mutter Amy im Koma lag für drei Monate und dann erstmal wieder auf die Beine kommen muss. In der Zeit habe ich so viel über sie gelernt und sie hat sich so sehr entwickelt, wie ich es all die Jahre nicht erlebt habe. Das was ich bei Emil von der Geburt aus erlebt hatte, habe ich bei ihr in wenigen Monaten erlebt. Sie ist auch ein ganz anderes Kind und nicht wie normale Kinder. Sie wurde ganz anders groß und ist einfach besonders. Bei Gelegenheit musst du sie unbedingt mal kennen lernen."
Eine Weile der Stille vergeht.
"Gelgentlich gibt es in der Stadt etwas, aber das ist ziemlich selten. Wir sind nicht so groß und daher muss man meist bis Hamburg fahren."
"Ach, es ist nicht so schlimm. Man hat gewöhnt sich mit der Zeit daran. Es ist halt nicht schön, aber dafür genieße ich umso mehr die Momente mit meinen Kindern."
Hoffentlich denkt sie jetzt nicht ich wäre ein Wrack.
"Also man ist da gute zwei Stunden unterwegs. Es lohnt sich schon, wenn man sowieso da in der Nähe ist oder übernachtet und dort noch eine Erledigung anschließt. Aber es ist halb so anstrengend wie eine 5-6 Stunden Fahrt nach Frankfurt für zwei Tage. Aber es lohnt sich. Man muss dieses Großstadtfeeling in Hamburg einfach mal erleben."
Man, mit ihr ist es so einfach und sie ist so eine tolle Frau. Ich muss mich zusammenreißen. Sie will bestimmt nichts mit dem Chef anfangen.
wieso fällt mir kein anderes Thema ein? ... Es tut mir weh ihn so zu sehn!
"Verstehe... also ich würde schon ganz gern mal nach Hamburg fahren, wenn die Gelegenheit passt."
jetzt hab ich eine idee worüber wir reden könnten! hoffentlich gefällt ihm das Thema!
"Eine Frage hätte ich da noch. Ich würde gern in sachen Charity tätig werden, zB ein paar Veranstaltungen aufziehen. Glaubst du, dass es in Glückshaven genügend spendenfreudige Menschen gibt? Oder ist doch Hamburg der bessere Veranstaltungsort?"
Obwohl, wenn man es richtig aufzieht kann so eine Charity-Veranstaltung auch in Glückshaven ein voller Erfolg werden!
"Frage die Wirklichkeit nicht 'Warum?', frage deine Träume 'Warum nicht?'" (G.B.Shaw)
"Klar, wenn du magst, in einer Woche fahre ich zu einem Kongress nach Hamburg für zwei bis drei Tage. Wenn du magst kann ich dich gerne mitnehmen. Wir hätten natürlich getrennte Zimmer, aber das wäre doch eine Gelegenheit dafür und dann könntest du nebenbei auch ein paar unserer Anwaltskollegen kennen lernen."
Charity? Klingt vielverprechend.
"Das klingt doch gut. Also hier in Glückshaven gibt es viele Leute die Geld haben und ich denke die umliegenden Dörfer würden sich auch beteiligen. Das ist doch eine hervorragende Idee."
Genau die richtige Gelegenheit um geschäftlich wieder einzusteigen.
"Das denke ich auch. Du musst wissen, ich hab meinen Eltern oft und gerne geholfen Charity-Veranstaltungen aufzuziehen. Und irgendwie fehlt mir das jetzt. Was hältst du von der Idee einen Themen-Brunch oder eine Gala zu einem bestimmten Thema zu veranstalten?"
"Frage die Wirklichkeit nicht 'Warum?', frage deine Träume 'Warum nicht?'" (G.B.Shaw)
begeistert erzähle ich Stefan von meinen Ideen wegen den Charity-Veranstaltungen
"Tut mir Leid, ich hoffe ich hab dich mit meinen Ideen jetzt nicht gelangweilt. Es ist nur, ich hab das von Klein auf so mitbekommen, da kann ich irgendwie nicht anders"
"Wann soll ich morgen überhaupt in der Kanzlei sein? Ich hab heute ein paar Dekosachen zum Verschönern besorgt, morgen kann die Arbeit also losgehn! Ich freu mich schon wahnsinnig darauf!"
"Frage die Wirklichkeit nicht 'Warum?', frage deine Träume 'Warum nicht?'" (G.B.Shaw)
"Hoffentlich werden die Veranstaltungen ein Erfolg, es gibt so viele Menschen die Hilfe brauchen!"
Ich hoffe er versteht die Aussage nicht falsch. Wenn ja, hält er mich jetzt bestimmt für ziemlich naiv und blauäugig...
"Gut, dann bin ich so gegen halb 9 im Büro, wenn das okay ist."
Auch wenn mir momentan keine Gesprächsthemen einfallen, muss ich zugeben, dass ich mich in Stefans Gesellschaft zunehmend wohlfühle. Ehrlich gesagt, ich genieße es sogar!
lächelnd mustere ich meinen Chef
der Ober kommt und fragt ob wir noch einen Wunsch haben
also von mir aus könnte der Abend noch ewig dauern, aber es ist schon spät!
"Frage die Wirklichkeit nicht 'Warum?', frage deine Träume 'Warum nicht?'" (G.B.Shaw)
"Stefan, es gibt genügend Menschen, die denken ich wäre naiv, nur weil ich glaube ich kann vielen Bedürftigen helfen..."
Leider! Aber denen werde ich beweisen, dass ich es schaffe! Und wenn Stefan mir dabei hilft, kann es doch nur ein Erfolg werden. Er kennt schließlich viele Persönlichkeiten hier in der Stadt!
"Man glaubt nicht was da alles anfällt! Obwohl der Großteil schon eingerichtet war, weil ich ja meine Möbel in England gelassen habe, gibts noch sehr viel zu tun! Aber ich fühle mich schon sehr wohl hier in Glückshaven. Fast wie zu Hause!"
ich nehme eines der Weingläser und erhebe es
"Danke für den wundervollen Abend!"
lächelnd seh ich über den Schein der Kerzen hinweg zu Stefan
"Frage die Wirklichkeit nicht 'Warum?', frage deine Träume 'Warum nicht?'" (G.B.Shaw)